Tino Chrupalla, der AFD Politiker, im blauen Anzug.

Lisa Sember

Tino Chrupalla Biografie: AfD-Politiker aus Sachsen

Er ist Malermeister, Familienvater – und seit Jahren eines der bekanntesten Gesichter der AfD: Tino Chrupalla prägt die Partei als Bundesvorsitzender und Bundestagsabgeordneter.

Sein Werdegang ist dabei ungewöhnlich: Vom Handwerksbetrieb in der Lausitz führte ihn der Weg in die Bundespolitik, wo er bis heute polarisiert. Doch wer ist der Mann hinter der Parteispitze, und wie verlief seine Karriere?

Tino Chrupalla – Steckbrief

📌 Tino Chrupalla – Steckbrief

  • Vorname: Tino
  • Nachname: Chrupalla
  • Geburtsjahr: 1975
  • Geburtsdatum: 14. April 1975
  • Geburtsort: Weißwasser, Sachsen
  • Beruf: Maler- und Lackierermeister, Politiker
  • Partei: Alternative für Deutschland (AfD)
  • Funktion: Bundesvorsitzender der AfD (seit 2019)
  • Bekannt durch: Bundestagsmandat, Parteiführung
  • Familienstand: verheiratet, 2 Kinder
  • Instagram: @tino_chrupalla
  • Twitter/X: @Tino_Chrupalla

Frühes Leben und Ausbildung

Tino Chrupalla wurde am 14. April 1975 in Weißwasser in der Lausitz geboren. Er wuchs in der Region auf, die stark von der DDR geprägt war und auch nach der Wiedervereinigung mit Strukturwandel und wirtschaftlichen Umbrüchen konfrontiert blieb.

Nach seiner Schulzeit entschied er sich für eine handwerkliche Laufbahn und absolvierte eine Ausbildung zum Maler und Lackierer, legte später die Meisterprüfung ab und machte sich als Malermeister selbstständig – so steht es auch in seinem offiziellen Bundestagsprofil.

Damit gehörte er zu den Politikern, die zunächst in einem klassischen Handwerksberuf Fuß fassten, bevor sie den Schritt in die Bundespolitik wagten.

Einstieg in die Politik

Erst relativ spät fand Tino Chrupalla den Weg in die Politik. 2015 trat er der Alternative für Deutschland (AfD) bei – zu einem Zeitpunkt, als die Partei stark wuchs und sich zunehmend als Kraft rechts der Union etablierte.

Schnell übernahm er Verantwortung auf regionaler Ebene in Sachsen, wo die AfD traditionell zu ihren Hochburgen zählt. Schon 2017 gewann er das Direktmandat im Wahlkreis Görlitz – ein Erfolg, über den auch die Tagesschau berichtete.

Damit zog er erstmals in den Deutschen Bundestag ein – und machte bundesweit auf sich aufmerksam.

Parteikarriere in der AfD

Der Einzug in den Bundestag 2017 war für Tino Chrupalla der Startschuss für seine bundespolitische Karriere. Von Anfang an profilierte er sich als Vertreter der ostdeutschen AfD-Landesverbände, die der Partei bei Wahlen regelmäßig hohe Ergebnisse bescherten.

Wahl zum Bundestagsabgeordneten

Bei der Bundestagswahl 2017 gelang Chrupalla ein Achtungserfolg: Er gewann das Direktmandat im Wahlkreis Görlitz gegen den CDU-Kandidaten und sicherte sich so einen festen Platz im Parlament.

Dort trat er besonders für Themen wie Mittelstand, Handwerk und regionale Wirtschaft ein – Bereiche, die er aus eigener Berufserfahrung kannte.

Aufstieg in den Bundesvorstand

Sein Direktmandat machte ihn schnell auch auf Bundesebene bekannt. 2017 wurde er in den Bundesvorstand der AfD gewählt und arbeitete eng mit Parteigrößen wie Alexander Gauland und Alice Weidel zusammen.

Innerhalb der Partei galt er als jemand, der sowohl die konservative Basis in Sachsen als auch die wirtschaftsnahen Wähler ansprechen konnte.

Wahl zum Bundessprecher

Im November 2019 folgte der entscheidende Karriereschritt: Tino Chrupalla wurde auf dem AfD-Parteitag in Braunschweig zum Bundessprecher gewählt – und löste damit Alexander Gauland an der Spitze ab.

Seitdem führt er die Partei, zunächst allein, später im Duo mit Alice Weidel. Unter seiner Leitung versuchte die AfD, ihr Profil zwischen Protestpartei und etablierter Oppositionskraft weiter auszubauen.

Politische Positionen & Kontroversen

Tino Chrupalla ist in der AfD bekannt als Stimme des Ostens und als Politiker, der seinen Werdegang aus dem Handwerk bewusst in den Vordergrund stellt. Seine Positionen decken viele Kernthemen der Partei ab – von Wirtschaft über Migration bis hin zur Außenpolitik.

Wirtschaft und Mittelstand

Hier fühlt er sich zuhause. Chrupalla betont immer wieder, dass er aus dem Handwerk kommt und genau wisse, welche Sorgen kleine und mittlere Betriebe haben. Bürokratieabbau, weniger Steuern, mehr Förderung für den Mittelstand – das sind seine Kernforderungen.

Migration und Asylpolitik

Ein weiteres zentrales Thema: Zuwanderung.

Chrupalla spricht sich klar für restriktive Regeln aus, lehnt ein liberales Asylsystem ab und fordert eine deutliche Begrenzung von Migration.

Kritiker werfen ihm und der AfD vor, mit zugespitzten Aussagen Stimmungen zu verschärfen.

Außenpolitik und Russland-Bezug

Besonders umstritten ist seine Haltung zu Russland. Während die Bundesregierung Sanktionen gegen Moskau unterstützt, fordert Chrupalla das Gegenteil: mehr wirtschaftliche Zusammenarbeit. Er argumentiert, deutsche Interessen stünden an erster Stelle.

Diese Linie sorgt regelmäßig für Schlagzeilen – und für den Vorwurf, russische Narrative zu übernehmen. Seine Anhänger hingegen sehen darin Pragmatismus und eine Stimme „gegen den Mainstream“.

Kritik und mediale Kontroversen

Ob im Bundestag oder in Talkshows: Chrupalla polarisiert.

Er gerät immer wieder wegen Äußerungen zur Migration oder zum Ukraine-Krieg in die Kritik. Auch innerhalb der AfD ist er nicht unumstritten – mal wegen parteiinterner Flügelkämpfe, mal wegen seines Führungsstils.

Und doch: Er behauptet sich seit Jahren an der Parteispitze, was zeigt, dass er in der AfD eine feste Machtbasis besitzt.

Persönliches Leben

Abseits der Politik hält sich Tino Chrupalla bedeckt. Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern, lebt mit seiner Familie weiterhin in Weißwasser in der Lausitz. Damit bleibt er bewusst in der Region, aus der er stammt – für viele seiner Anhänger ein Zeichen von Bodenständigkeit.

Bekannt ist, dass er sein Handwerksunternehmen auch während seiner politischen Laufbahn eine Zeit lang parallel führte, ehe er sich ganz auf die Politik konzentrierte. In Interviews betont er immer wieder, dass seine Familie für ihn Rückhalt und Ausgleich bedeutet.

Öffentlich zeigt er Privates nur selten: Auftritte mit Ehefrau oder Kindern sind kaum dokumentiert, Social Media nutzt er fast ausschließlich für politische Botschaften. Wer ihn dennoch persönlich erlebt, beschreibt ihn als eher zurückhaltend, fast nüchtern – ein Gegensatz zu seiner Rolle als streitbarer Parteivorsitzender.

Tino Chrupalla aktuell: AfD-Doppelspitze und wachsende Kritik

Seit 2019 führt Tino Chrupalla die AfD, zunächst allein, mittlerweile gemeinsam mit Alice Weidel. Dieses Führungsduo steht im Zentrum der aktuellen Parteipolitik – und sorgt regelmäßig für Schlagzeilen. Während Weidel stark in den Medien präsent ist, gilt Chrupalla als derjenige, der die Basis im Osten Deutschlands besonders fest an sich bindet.

Inhaltlich setzt er weiterhin auf die Kernthemen der AfD: Migration, Energiepolitik, Kritik an der Bundesregierung. Besonders in Ostdeutschland findet er damit viel Zuspruch. Gleichzeitig wächst der Druck: innerparteiliche Flügelkämpfe, Ermittlungen gegen AfD-Mitglieder und Diskussionen über mögliche Beobachtungen durch den Verfassungsschutz belasten die Parteiführung.

Chrupalla selbst reagiert darauf meist nüchtern.

In Interviews betont er, dass die AfD „eine Volkspartei im Werden“ sei und sich nicht von Kritikern aus dem Konzept bringen lasse. Dennoch bleibt er eine polarisierende Figur: Für Unterstützer ist er das Gesicht einer Alternative zum etablierten Politikbetrieb, für Gegner ein Symbol der Radikalisierung der Partei.

Seine Position bleibt damit ambivalent – fest verankert an der Spitze, aber ständig unter Beobachtung.

Warum Tino Chrupalla polarisiert

Kaum ein anderer AfD-Politiker löst so unterschiedliche Reaktionen aus wie Tino Chrupalla. Für seine Anhänger verkörpert er Authentizität: ein Handwerker, der nicht aus dem typischen Politikbetrieb stammt und sich trotzdem an die Spitze einer Bundespartei gearbeitet hat. Sie sehen in ihm jemanden, der „weiß, wie das echte Leben aussieht“ und die Sorgen der Bürger direkt anspricht.

Für Kritiker dagegen ist er Symbolfigur einer Partei, die gesellschaftlich spaltet. Seine Positionen zu Migration oder Russland werden in den Medien regelmäßig kontrovers diskutiert. Manche werfen ihm vor, zu wenig Distanz zu extremen Strömungen innerhalb der AfD zu zeigen.

Gerade diese Gegensätze machen ihn zur polarisierenden Persönlichkeit:

  • Bodenständig und volksnah – so beschreiben ihn Unterstützer.
  • Radikal und spalterisch – so sehen ihn Gegner.

Zwischen diesen beiden Polen bewegt sich Chrupallas öffentliche Wahrnehmung – und genau das sorgt dafür, dass sein Name regelmäßig in den Schlagzeilen auftaucht.

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